Wochenblatt Artikel vom: 02.10.2012

MdL Widmann:

Landkreis-Tour am FW-Aktionstag der Frauen

Im Rahmen des Aktionstages „Frauen, Familien und Soziales“ der Freien Wähler besuchte Landtagsabgeordnete Jutta Widmann den Landkreis Rottal-Inn.

 

Initiiert und begleitet hatte die Aktion Anita Köhler, die Frauenbeauftragte der Freien Wähler im Landkreis. Frauen zwischen Familie und Beruf, wie ist dieser Spagat zu vereinbaren? Welche Probleme treten auf und welche Hilfestellungen können Politik, Gesellschaft, Unternehmen und soziale Einrichtungen Frauen und ihren Familien dabei geben?  Und worin liegt nun die Rolle der Frauen als Akteurinnen in unserer modernen Zivilgesellschaft? Diese Fragen wurden an drei Stationen beleuchtet.

Als erstes stand ein Besuch der städtischen Kita Birkenallee in Eggenfelden auf dem Programm. Barbara Hofmann, die Leiterin der Kita lud die aus verschiedenen Kulturen stammenden Eltern zu einem gemeinsamen Austausch. Mit ihnen diskutierte die Landtagsabgeordnete der Freien Wähler zusammen mit Bürgermeister Werner Schießl, dem Ehrenvorsitzenden Albert Schallmoser, dem Kreisvorsitzenden der Freien Wähler Max Veicht sowie den Stadträten Elisabeth Perl-Ibrahim und Thomas Kinzkofer über die Bedeutung der Kinderbetreuung.

Bei 27 Herkunftsländern der Eltern (deutschsprachiger Raum: 110, nichtdeutschsprachiger Raum: 204) liegt die Aufgabenstellung besonders in der Migrationsarbeit als offensive frühe Chance. Die Kita Eggenfelden kommt hierbei gezielt dem Sprachförderbedarf nach und gestaltet flexible Öffnungszeiten mit Mittagessen, die z. B. auch von den berufstätigen Müttern sehr gerne angenommen werden.

„Mich hat es sehr gefreut, dass sich so viele Mütter zu diesem Termin eingefunden haben, um mir persönlich ihre Sicht der Dinge zu schildern“, freute sich Jutta Widmann. Im Unterschied zu anderen Kommunen gibt es in der Stadt Eggenfelden genügend Betreuungsplätze für Kinder in diversen Kinderkrippen und Kitas. Andere Kommunen müssen dagegen nachbessern, ab Herbst 2013 gibt es einen Rechtsanspruch auf einen Kinderkrippenplatz ab dem 2. Lebensjahr. Viele Städte und Gemeinden stellt dies jedoch vor große Probleme, wie Jutta Widmann weiß: „Zum einen fehlt vielen Kommunen schlicht das Geld, zum anderen gibt es auch einfach nicht genügend qualifiziertes Personal. Hier muss dringend nachgebessert werden.“

Im Anschluss an den Besuch der Kita ging es nach Pfarrkirchen zum Autohaus Neuss. Hier berichteten zwei Generationen Unternehmerfrauen von ihren Erfahrungen in einer Männerdomäne. Zum einen gewährten die Geschäftsfrauen einen offenen Einblick in ihren oftmals schwierigen beruflichen Alltag, zum anderen zeigte sich der Betrieb als vorbildlich in Bezug auf die Beschäftigung weiblicher Mitarbeiter.

Einig waren sich die Gesprächsteilnehmer, dass Frauen in einem Betrieb durchaus andere Akzente setzen, die dem Betrieb und auch dem Arbeitsklima zugute kommen. Das haben laut Margit Neuss inzwischen auch die Autokonzerne erkannt und setzten wieder verstärkt auf Familienbetriebe. MdL Jutta Widmann führte die Doppelspitze an, wo Mann und Frau gemeinsam an einem Strang ziehen. Dieser Zusammenhalt sei das Erfolgsgeheimnis der Familienbetriebe. „Unsere mittelständischen Familienbetriebe bilden das Rückgrat unserer Wirtschaft. Daher müssen wir sie schützen und entlasten und ihnen nicht ständig durch neue bürokratische Vorschriften die Luft zum atmen nehmen“, erklärte Widmann.

Als Negativbeispiele nannte Margit Neuss im Gespräch das neue GEZ-Modell, die steigenden Spritpreise sowie die bürokratischen Hürden und Fallen im Steuer- und Arbeitsrecht. Allein die Neuregelung der GEZ-Gebühr führt laut Aussage von Frau Neuss zu einer künftigen Mehrbelastung des Autohauses von rund 7.000 Euro pro Jahr, da künftig für jedes Auto ein extra Radio gemeldet werden muss. „Das ist ein gutes Beispiel für eine absolut unsinnige Neuregelung, bei der nur Geldmacherei im Vordergrund steht. Wir Freien Wähler haben diese Neuregelung daher abgelehnt“, so Jutta Widmann.

Den letzten Programmpunkt bildete am Nachmittag der Besuch der Trauma-Ambulanz in Simbach am Inn. Die Klinikleitung mit Geschäftsführer Rudolf Schnauhuber hielt ein ausführliches Informationsprogramm für MdL Jutta Wittmann und die Frauenbeauftragte Anita Köhler bereit. Seit Juli 2011 bietet die Inntalklinik traumatisierten Kindern und Jugendlichen ambulante Hilfe. Chefarzt Dr. Christian Kettler erläuterte das Indikationsspektrum der psychosomatischen Erkrankungen, welches sich über die über Schmerz-, Ess- und Persönlichkeitsstörung bis hin zu Erkrankungen mit akuter Suizidgefährdung erstreckt. Das Angebot der Inntalklinik umfasst individuelle stationsübergreifende Konzepte, die den Menschen als ganzheitlichen Organismus sieht und verbindet medizinische und psychotherapeutische Behandlung mit körperbezogenen Therapien, kreativen Methoden, realitätsbezogener Soziotherapie, Entspannungsverfahren und Meditation.

Leider, so stellte sich im anschließenden Gespräch mit dem 2. Bürgermeister der Stadt Simbach am Inn, Max Winkler, den Stadträten Christa Kick und Jakob Hirmer, dem Schriftführer der FW Rottal-Inn Josef Guggemos sowie den Vertretern der Klinik heraus, steige die Anzahl traumatisierter Kinder und Jugendlicher in den letzten Jahren immer mehr an. Günther Wagner, vom Weißen Ring Rottal-Inn, der die Trauma-Ambulanz mit viel Überzeugungsarbeit ins Leben gerufen hat, betonte daher, dass es besonders wichtig sei, schnell und möglichst vor Ort, den Betroffenen Hilfe anzubieten.

Zum Abschluss führte Walter Unterhuber, Ortsvorsitzender der Freien Wähler  Kirchdorf am Inn und Pflegedienstleiter die Teilnehmer durch die Klinik und erläuterte dabei die verschiedenen Therapiemöglichkeiten. Eine Besonderheit stellt die Möglichkeit dar, erkrankte Mütter oder Väter mit ihren Säuglingen, Kleinkindern, Kindern oder Jugendlichen als Begleitpersonen bzw. auch als Patienten in die Klinik aufzunehmen.

Autor: bf