PNP-Artikel vom: 02.03.2009

Die Karriere der Ex-CSU-Rebellin

München. Sie begann ihre politische Karriere im Fürther Landratsamt, nun will die einstige CSU-Rebellin Gabriele Pauli (51) in der europäischen Politik mitmischen. 17 Jahre lang hatte Pauli eher unauffällig als Landrätin in Fürth gewirkt. Dann katapultierte sie sich mit ihrer Kritik an dem damaligen Ministerpräsidenten und CSU-Chef Edmund Stoiber sowie mit Bespitzelungsvorwürfen gegen die Münchner Staatskanzlei ins bundesweite Rampenlicht und in zahlreiche Talkshows. Pauli wurde in der CSU die Rolle der "Königsmörderin" zuteil. Sie löste die CSU-Führungskrise aus, die im Rückzug Stoibers von seinen Ämtern gipfelte. Nun wollte die selbstbewusste Kommunalpolitikerin selbst CSU- Chefin werden. Bei einem Parteitag in München hatte Pauli, die zuvor mit Latexhandschuh-Fotos für Wirbel nicht nur in der eigenen Partei gesorgt hatte, jedoch keine Chance. Die meisten Delegierten machten einen großen Bogen um sie. Wenig später trat Pauli aus der CSU aus. Danach drohte die Ex-Landrätin zunächst in der politischen Versenkung zu verschwinden. Erst der Ruf der Freien Wähler brachte sie wieder ins Rampenlicht. Bei der Landtagswahl 2008 erwies sie sich beim Sammeln von Zweitstimmen als äußerst erfolgreich. Das Kalkül der Freien Wähler, die Pauli als Zugpferd geholt hatten, war aufgegangen.
Pauli wurde in Schweich an der Mosel geboren, wuchs in Zirndorf (Lkr. Fürth) auf. Mit 17 Jahren trat sie in die Junge Union ein. Nach vier Jahren als stellvertretende JU-Landeschefin wurde sie 1990 zur Landrätin von Fürth gewählt und zweimal im Amt bestätigt. Zur Kommunalwahl im Frühjahr 2008 trat sie nicht mehr an. - lby