PNP-Artikel vom: 30.09.2008
CSU-Debakel auch bei Listenmandaten
Alexander Muthmann FW aus Freyung | Hubert Aiwanger FW aus Landshut | Jutta Widmann FW aus Landshut |
Vier Abgeordnete aus Niederbayern
verlieren Sitz im Landtag - Dafür sind nun Freie Wähler und FDP vertreten
Von Jörg Klotzek
Passau. Für vier niederbayerische Abgeordnete der CSU und einen MdL der SPD hat
die Wahl vom Wochenende einschneidende Folgen. Sie verlieren ihr Mandat und
müssen in ihre ursprünglichen Berufe zurückkehren. Den CSU-Leuten Prof. Dr.
Gerhard Waschler, Edeltraud Plattner, Ingeborg Pongratz und Helga Weinberger
wurde das miese Abschneiden ihrer Partei zum Verhängnis, weshalb die
Niederbayern-CSU künftig keine Listenabgeordneten mehr ins Parlament schicken
darf. Und SPD-MdL Udo Egleder - erst im Mai für den zum Passauer OB gewählten
Jürgen Dupper nachgerückt - landete auf Platz fünf in Niederbayern, doch
seine Partei darf wie bisher nur drei Parlamentarier via Liste abstellen. Dies
ist zunächst Johanna Werner-Muggendorfer aus Neustadt/Donau, die wieder ins
Maximilianeum einziehen kann. Neu sind dort der im März als OB von Straubing
abgewählte Reinhold Perlak und der Passauer Gewerkschaftssekretär Bernhard
Roos.
Sieben neue MdL aus Niederbayern
Zudem entfallen auf die Freien
Wähler erstmals drei Plätze, auf die niederbayerische FDP zwei und die Grünen
wie bisher ein Sitz im Landtag. Zusammen mit den drei SPD-Mandaten ergeben sich
neun Listenplätze für Niederbayern, dazu kommen neun Direktmandate, die alle
von der CSU errungen wurden.
Die Freien Wähler sind erstmals im Landtag und schicken aus Niederbayern ihren
Vorsitzenden Hubert Aiwanger aus Rottenburg a. d. Laaber ins Parlament nach
München, dazu den im Frühjahr als Landrat von Freyung-Grafenau abgewählten
Alexander Muthmann sowie die Landshuterin Jutta Widmann.
Zwei Listenplätze errungen hat die Niederbayern-FDP. Diese belegen mit großem
Stimmenvorsprung Dr. Andreas Fischer aus Abensberg und Dr. Franz Xaver Kirschner
aus Passau.
Erneut nur zu einem Mandat hat es für die niederbayerischen Grünen gereicht.
Zwar konnte sich MdL Eike Hallitzky um gut 50 Prozent auf jetzt 12 400 Stimmen
steigern ("eine hohe Auszeichnung für mich"), doch wird er für seine
Partei wieder der einzige niederbayerische Grünen-Parlamentarier bleiben.
Hallitzky: "Dann beim nächsten Mal." Bitter ist das Ausscheiden für
die bisherigen vier CSU-Abgeordneten aus Niederbayern. Helga Weinberger sprach
von einem "rabenschwarzen Tag" für die Partei und in Folge auch für
sie. Allerdings müsse sie "als Demokratin das akzeptieren". Ebenso
gefasst reagierte der Passauer Dr. Gerhard Waschler auf sein überraschendes
Ausscheiden: "Mein Ziel bleibt der Wiedereinzug ins Parlament", sagte
er der PNP. Waschler ist zwar erster CSU-Nachrücker aus Niederbayern, doch
müsste dazu einer der neun niederbayerischen Direktabgeordneten vorzeitig
ausscheiden. Ob dies, wie angekündigt, Parteichef Erwin Huber sein wird, der
2009 in den Bundestag will, ist seit Sonntag allerdings fraglich.
Andere Parlamentarier, die keine Chance aufs Nachrücken haben, nehmen dagegen
kein Blatt vor den Mund. So hat die Pfarrkirchener CSU-Abgeordnete Edeltraud
Plattner bitter enttäuscht auf ihr Ausscheiden reagiert. "Man macht die
Dreckarbeit für andere", sagte sie, doch zum Beispiel die
Bundestagsabgeordneten der CSU seien mit ihrem Nein zur Wiedereinführung der
Pendlerpauschale "den Wahlkämpfern vor Ort in den Rücken gefallen".