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PNP Artikel vom 18.01.2006

Schuldenabbau hat für die FW erste Priorität

Erweiterte Vorstandschaft debattiert über Rechnungsprüfung und die Landespolitik

Zeilarn (har). Eine "Versachlichung" der Diskussion um die Rechnungsprüfung im Landkreis mahnte Kreisvorsitzender Albert Schallmoser bei einer Sitzung der erweiterten Vorstandschaft der Freien Wähler an.
"Konstruktive Kritik", so Schallmoser im Gasthaus Heilmeier in Babing, "ist wichtig, aber so wie ödp und Grüne die Sache aufbauschen, ist das reiner Populismus und Effekthascherei." Dass die Beanstandungen schnellstens bereinigt werden müssen sei eine Selbstverständlichkeit. Wichtig wäre, meinte Schallmoser weiter, dass sofort nach Vorlage der Jahresschlussrechnung die Rechnungsprüfung erfolge und das Ergebnis den Kreistagsgremien vorgelegt werde. Eine Zusammenfassung von drei und mehr Jahren entspreche nicht der guten fachlichen Praxis. Bürgermeister Josef Auer (Massing) meinte, wenn die Beanstandungen der Rechnungsprüfung im Wahlkampf schon publik gewesen wären, hätte das Ergebnis bei der Landratswahl anders ausgesehen.
Zur Kreispolitik im Allgemeinen meinte Schallmoser, dass es durchaus positive Signale gebe, so die eventuelle Senkung der Bezirksumlage um 1,7 Prozent, die Steigerung der Umlagekraft um 8,33 Prozent und die positive Entwicklung der Gewerbesteuereinnahmen. Eine Senkung der Kreisumlage läge im Bereich des Möglichen, oberste Priorität für die Freien Wähler habe aber der Schuldenabbau. Horst Stempfle empfahl in diesem Zusammenhang seinen Kreistagskollegen, keiner Erhöhung der Kreisumlage zuzustimmen, eher einer Senkung. Die Investitionen in die Krankenhäuser sind laut Albert Schallmoser zum richtigen Zeitpunkt erfolgt, denn verschärfte Richtlinien und allgemeine Kürzungen würden vermuten lassen, dass es künftig keine Zuschüsse mehr gäbe. Alles in allem bewege sich das Landkreis-Schiff auf einem bescheidenen Erfolgskurs.
Zur allgemeinen politischen Situation auf Landesebene stellte Schallmoser fest, dass das Kapital immer mächtiger, die Politik immer ohnmächtiger werde. Als Beispiel nannte er "die Preistreiberei beim Strom". Es zeige sich, wie gefährlich der zunehmende Rückzug des Staates aus der öffentlichen Grundversorgung sei. Auf keinen Fall dürften Trinkwasser, Autobahnen und Krankenhäuser zum Spekulationsobjekt der Konzerne werden, denn dann wäre die Ohnmacht der Politik perfekt.
Schön langsam aus seiner Ohnmacht erwache dagegen Ministerpräsident Edmund Stoiber. Die "Platzhirsche Erwin Huber und Günther Beckstein" hätten sich wieder in ihr Dickicht zurückgezogen. Es bleibe dahingestellt, ob sie jemals wieder einen Revieranspruch geltend machen könnten.
Abschließend stellte Schallmoser fest, dass Bayern von der Zwei-Drittel-Mehrheit der CSU nicht gerade profitiert habe. Das Land brauche deshalb eine dritte Kraft im Landtag mit erfahrenen Kommunalpolitikern, keine Parteigänger. "Die Politik braucht wieder mehr Handwerker, keine Maulwerker und Schauspieler", so Schallmoser. Die Freien Wähler seien die richtige Gruppe um Bayern wieder fit zu machen.

 

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